Der Stern, Sigrid Gräfin von Galen







"Ich geh mit meiner Laterne,
und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne,
und unten leuchten wir.

Das Licht ist aus, wir gehn nachhaus,
rabimmel, rabammel, rabum."

Anonymous









Der Stern, der gesehen wird selbst in der Dunkelheit von fern

Sigrid Gräfin von Galen


Wenn wahre Freunde sich selbst in der Ferne verstehen,
können selbst schon verloschene Sterne durch Räume und Zeit 
ihr Licht hell erleuchtet sehen,

und wahr geworden sind ihrer aller schönsten und reinsten Träume, und
ihr Gebet, mit dem sie stet bewiesen, dass sie Gott trotz aller Schäume 
priesen, wenn sie es kaum hörbar anvertrautem einem Baum, 
der es für sie weitergab an die Sonne und den Mond, sich mit seinen
flüsternden Wipfeln vor Gottes Majestät verneigend,

denn, wenn das grosse Schweigen gebrochen ist, kann endlich seinem Klostergrab 
entsteigen ein unschuldiges Kind, das vor Freude tut mit seiner Mütze 
von den Bergspitzen wehen, und lässt mit seinen springenden Schritten
das Wasser in der Pfütze unter dem Regenbogen 
spritzen, und ruft seiner ewigen liebevollen Mutter Eva mit seinem geliebten Vater
Adam im Garten zu:

'Alles wird nun gut! Endlich haben die Menschen Mut 
und singen ihre geheimsten Lieder aus dem Herzen, und bereiten den Weg
zu meinem versteckten Landesteg für jeden verlorenen Kutter 
mit ihren Kerzen!

Wir sind endlich frei, denn ich habe mich erinnert,
dass ich schon von Anfang an auf dieser Welt und im Himmel
war als Kind der Liebe zwischen Adam und Eva dabei! 
Und ich werde als Mann den Ueberlebenden auf dieser Erde
die Wahrheit erzählen, damit sie immer zur richtigen Zeit 
am richtigen Ort die richtige Wegegabel wählen.

Und ich tue auch alle Schafe und Sterne immer ganz genau 
selbst im Schlaf für Gott zählen!'







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